Jakobuskirche

Um 1000 n. Chr. stand die erste Kirche auf dem Kirchplatz in Freiendiez, über 600 Jahre lang. Schon sie war Jakobus dem Älteren geweiht.
1686 mußte sie, baufällig geworden, abgebrochen und durch eine Neubau ersetzt werden. Aber dieser Neubau ist nicht identisch mit dem jetzigen, dritten Bau!

Der Grund ist ein furchtbarer Brand in Freiendiez 1817, bei dem unzählige Häuser und Stallungen des Dorfes zerstört wurden – und auch die zweite Kirche. Darauf folgte eine Zeit des „Nichts“. Denn nach dem Brand wurde die Pfarreri aufgehoben und der Stiftskirche in Diez zugewiesen – wohl auch, weil die Obrigkeit in Wiesbaden dem Dorf als Ganzem eine Erneuerung nicht zutraute.

Aber das Gegenteil war der Fall. Die Häuser wurden neu errichtet, besser als zuvor. Es wurde in die Hände gespuckt und wieder Geld erwirtschaftet, so viel, dass jedes Jahr etwas zur Seite gelegt werden konnte – für den Bau einer neuen Kirche. Über 30 Jahre lang. Hartnäckiges Bitten der ca. 700 Evangelischen in Freiendiez führte dazu, dass 1850 die aufgelöste Pfarrei wieder errichtet und der Bau der neuen, großen Kirche begonnen werden konnte. Am 31. Oktober 1853, zum Reformationsfest, wurde die neue, dritte – unsere jetzige Kirche eingeweiht. Möge sie viele Jahrhunderte unversehrt stehen!

Einige wichtige Details unserer ‚Dame‘ sollen noch genannt werden:

Um eine Brücke von der alten Kirche und ihrer Geschichte zum ‚Neubau‘ zu schlagen, wurde eine einfache und doch geniale Idee verwirklicht: Teile des Turmes mit dem Eingangsportal sind aus den alten Mauersteinen errichtet, die bewusst nicht verputzt worden sind. So geht man durch die alte Kirche in die neue; Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind vereint.

Der Innenraum ist nach einer Renovierung von 1998 protestantisch schlicht und edel zugleich gestaltet: hell und hoch, Weite und Licht atmend, Klarheit und Orientierung bietend. Materialien aus der Region, wie Lahnmarmor und Westerwälder Keramik, wurden verarbeitet; die Kanzel ist nicht entrückt von den Menschen, sondern nahe bei ihnen. Und die Kirchenfenster (1953 gestaltet vom Diezer Maler Rudolf Fuchs) zeigen in leuchtenden Farben Mose und Paulus, mit Jesus Christus in der Mitte; und in den Seitenfenstern genießt man eine sparsame, eindrucksvolle Farbsymbolik.

Die fünf Glocken aus Bronze, weithin harmonisch hörbar, sind fast frisch gegossen (im Jahre 2003); sie ersetzen die Eisenglocken, die nach dem 1. Weltkrieg die eingezogenen Klangkörper mehr schlecht als recht vertreten mussten. Sie stehen heute am Eingang und mahnen stumm und doch eindrücklich zum Frieden.

Die Orgel ist ein (akustisches) Schmuckstück für sich – ihre Erläuterung wird Ihnen unser Kantor geben, wenn Sie seinen Link anklicken.

Unzählige Datails könnten noch genannt werden – von den Vorgängerkirchen, den Stimmen der alten und der neuen Glocken, der Gestaltung des Innenraumes und der Geschichte des Pfarrhauses und der Pfarrergenerationen in ihm – aber das würden den Rahmen sprengen. Wenn Sie an weiteren Informationen interessiert sind, schreiben Sie uns eine Email; gerne senden wir Ihnen ein Heft voller Informationen als pdf-Datei!

Und last but not least: Wenn Sie außerhalb der Gottesdienstzeiten in unserer Kirche bei Gott zu Gast sein wollen – bitten Sie einfach unsere Küsterin Saramock-Nischik oder Dekan Dolke um den Kirchenschlüssel …